Du kennst das: das Telefon klingelt, dein Kind schreit und  du bist gestresst. Weil du gleichzeitig versuchst, dein Kind zu beruhigen und an das Telefon zu kommen, das mal wieder unter einem Berg Spielsachen begraben ist, stößt du auch noch deinen Cappuccino um. „Na toll“ denkst du dir „das kann ja wieder nichts werden heute“.

Geh einfach Schritt für Schritt vor und versuche nicht alles gleichzeitig machen zu wollen. Auch diesen Artikel kannst du in Abschnitten lesen (wie natürlich alle Artikel). Es sind fünf Abschnitte, die du teilen kannst. Du musst nicht einmal alles auf einmal lesen.  


Wenn du dich nach der Elternzeit auf die Rückkehr in den Job vorbereiten willst, hast du möglicherweise viele Fragen. Zum Beispiel musst du höchstwahrscheinlich dein Baby bei fremden Menschen lassen. Können die sich genauso gut um dein Kind kümmern wie du selbst? Werden die dein Kind verstehen? Wissen was es braucht? Wie wirst du dich jemals verabschieden, ohne zu weinen? Was hilft dir, dich an einen neuen Zeitplan sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause anzupassen? Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

Es gibt viele Fragen vor der Rückkehr in den Job, sehr viele – und hier sind einige der möglichen Antworten dazu für dich.

Wenn du dir jeweils einen Abschnitt vornimmst, einen Punkt nach dem anderen abhakst, eine Frage zur Zeit beantwortest, wirst du dich  leichter und schneller in deine neue Rolle als berufstätige Mutter hineinfinden.

1. Was du schon vor dem ersten Arbeitstag beachten solltest

Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Die Rückkehr in den Job steht unmittelbar bevor. Jetzt geht es wieder los. Die Glückseligkeit (oder der Honeymoon, wie meine Kollegin es kürzlich nannte) der Elternzeit ist vorbei und es ist Zeit, wieder in den Job zurückzukehren. 

Ob du nun drei Monate oder drei Jahre mit deinen Kindern zu Hause warst, der Übergang kann in jedem Fall schwierig sein.

Mach dir Gedanken darüber wie dein Kind versorgt wird. Stillst du noch kannst du vielleicht einen Vorrat an Muttermilch anlegen und sogar einfrieren.

Hast du schon auf´s Fläschchen umgestellt ist es natürlich noch leichter, da du nur das entsprechende Equipment und das Milchpulver zur Verfügung stellen musst. 

Benötigt dein Kind einen Schnuller, dann denk daran einen ausreichenden Vorrat mit in die Kinder Tageseinrichtung zu geben.

Wenn dein Kind bereits größer ist, dann wird es ohnehin in der Einrichtung ausreichend versorgt und bekommt mindestens Frühstück und Mittagessen. 

Am besten machst du dir eine Liste mit Dingen, die du mitgeben willst oder musst. Frag im Kindergarten oder der Krippe nach, was du bereitstellen solltest und was dort bereits vorhanden ist. Damit verhinderst du, das alles doppelt und dreifach gemacht wird. 

2. Die Auswahl der Kinderbetreuung

Wenn du – wie die meisten Mütter- nicht den Luxus hast, dass sich die Großeltern des Kindes täglich um es kümmern, wenn du bei der Arbeit bist, dann brauchst du einen Kindergarten, Krippen- oder Hortplatz. 

Die richtige Wahl der Kinderbetreuung ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben einer berufstätigen Mutter (noch davor würde ich die spätere Wahl der richtigen Schule setzen, wo es dann wirklich schwierig wird). 

Solltest du eine falsche Entscheidung treffen, kann das deiner Karriere und deinem professionellen Ruf schaden. Ganz zu schweigen von dem Stress und der Anspannung, die du in diesem Fall zusätzlich hättest.

Denk an die Auswirkungen, wenn dein Kindermädchen ständig verspätet ist, dein Aupair unzuverlässig, deine Tagesmutter ständig krank ist oder dir plötzlich kündigt oder wenn du dich für eine Kindertagesstätte entscheidest, in der dein Kind bei der geringsten Andeutung einer Erkältung gleich nach Hause geschickt wird.

Du brauchst eine zuverlässige Kinderbetreuung durch die du dich während der Arbeit unterstützt fühlst. Wo sich dein Kind wohl fühlt und bei der du das Vertrauen hast „die machen das schon“. Und wo du weißt, dass deu dennoch in dringenden Fällen sofort kontaktiert wirst. 

Wer tut alles, um dich auf dem Laufenden zu halten (auch über die Fortschritte und Entwicklungen deines Kindes) und wo ist dein Kind glücklich? 

Nimm dir Zeit und sieh dir die verschiedenen Möglichkeiten persönlich an, am besten mit deinem Kind. Dann bekommst du gleich einen Eindruck, wo dein Kind gern bleibt und wo nicht.

Denk daran, dass es weder für dich noch für dein Kind ideal wäre, ständig den Betreuungsplatz zu wechseln. Versuche etwas zu finden, das für die kommenden Jahre tragfähig ist. Dann ist die Rückkehr in den Job von vornherein entspannter für dich und deine Familie.

Entscheidend ist hier dein Bauchgefühl. Wo fühlst du dich mit deinem Kind gut aufgehoben? Und geh positiv an die Sache heran. Dein Kind wird sehr viel mehr von der Zeit ohne dich profitieren, wenn du ihm das Gefühl gibst  (und es selbst auch hast), dass alles in Ordnung ist und es so und nicht anders sein muss.

3. Wo findest du noch Zeit für dich – oder gar Zeit zu zweit mit deinem Mann?

Klar, das Leben mit Kind und Karriere ist mehr als ein Leben nur mit Karriere oder nur mit Kind. Und es ist um ein vielfaches erfüllender eben weil du beides leben kannst. 

Du verdienst dein eigenes Geld. Du kannst auf Augenhöhe mit deinem Partner kommunizieren. Du bist von niemandem abhängig. Und du bist ein tolles Vorbild für dein Kind.

Allerdings gibt es auch noch immer Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber der Tatsache, dass Mütter arbeiten. So glaubt nur ein kleiner Teil der Erwachsenen, dass es gut für die Gesellschaft ist, wenn Mütter arbeiten. Der überwiegende Teil ist anscheinend immer noch der Ansicht, Mütter sollten besser zu Hause bleiben.

Das ist mitnichten so.

Eine Studie der New York Times hat gezeigt, dass es positive Auswirkungen hat, wenn Mütter berufstätig sind. Und zwar sowohl in wirtschaftlichen und sozialen Belangen als auch in der Bildung. 

Insbesondere Töchter profitieren stark davon, wenn die Mutter berufstätig ist. 

Sie konnten zeigen, dass Töchter berufstätiger Mütter

  • Eine bessere Ausbildung haben
  • Häufiger berufstätig sind
  • Eher eine Führungsposition besetzen und 
  • Mehr Geld verdienen

als Töchter von Müttern, die immer zu Hause geblieben sind.

Eine andere Studie zeigt zum Beispiel auch, dass Söhne berufstätiger Mütter ihrerseits eher wieder berufstätige Frauen heiraten und das diese auch mit Kindern berufstätig sind. 

Unter anderem weil diese Söhne mehr Verantwortung im Haushalt übernehmen.

Apropos Haushalt. Um deinen Alltag nach der Rückkehr in den Job leichter zu bewerkstelligen, kannst du zum Beispiel einen Familienkalender einrichten, in dem du für jedes Familienmitglied die Aufgaben und Termine für die einzelnen Tage auflistest.

Ihr könnt einen wöchentlichen Arbeitsplan erstellen der dafür sorgt, dass es bei der Frage wer den Müll runter bringt keinen Streit mehr gibt.

Wenn du dich einmal in der Woche gemeinsam mit deinem Partner – und den Kindern wenn diese bereits alt genug sind – hinsetzt und einen Plan für die Woche ausarbeitest, dann müsst ihr euch für den Rest der Woche nicht mehr mit den lästigen Dingen beschäftigen. Jeder hat seine Aufgaben und die sind zu erledigen.

Hast du dann in der Woche mal ein wenig Zeit übrig, kannst du diese Zeit nutzen, um sie mit deinem Partner zu verbringen oder gemeinsam mit den Kindern etwas zu unternehmen statt sich darüber zu streiten, wer jetzt noch was machen muss.

4. Konzentriere dich wieder auf deine Karriere

Besser sollte es heißen fokussieren. Denn Fokus trägt maßgeblich dazu bei, dass du deine Ziele erreichst (solltest du noch an deiner Zielfindung arbeiten kannst du hier lesen, wie du dir Ziele setzen kannst).

Als Mutter hast du möglicherweise eine andere Sicht auf deine Karriere als du dies vorher hattest. Du stellst vielleicht fest, dass du andere Arbeitszeiten brauchst oder einfach eine höhere Arbeitszeit-Flexibilität. Vielleicht kannst du auch einen Teil der Zeit von zu Hause aus arbeiten. 11 Tipps wie du dich mehr fokussieren kannst findest du hier:

Sprich auch nach der Rückkehr in den Job mit deinen Kollegen und Vorgesetzten darüber welche Möglichkeiten es für dich gibt. Auch wenn diese Gespräche manchmal nicht ganz leicht sind, sie sind wichtig.

5. Arbeite um zu leben, lebe nicht um zu arbeiten

Das ist jetzt vielleicht etwas drastisch formuliert, aber wenn du eines Tages auf dem Sterbebett liegst, wirst du dir dann wünschen du hättest mehr gearbeitet? Mehr Zeit im Büro verbracht?

Vermutlich nicht.

Wie sollst du aber all deinen Rollen gerecht werden als Mutter, Frau, Geliebte, Freundin, Schwester, Tochter, Kollegin und mehr?

Versuche dich davon zu lösen, was andere in dir sehen, was andere von dir wollen und vor allem wie andere wollen, dass du bist. Sei einfach du selbst. Leichter gesagt als getan sagst du? 

Fang vielleicht damit an, dir darüber klar zu werden, was dir wichtig ist. Nicht den anderen, nur dir. Schreib es auf. Mal es auf. Kleb es auf. Mach dir post its. Wie auch immer du es für dich am besten verdeutlichen kannst.  

Werde dir dessen bewusst was du willst.

Setze Prioritäten. Du kannst nicht alles tun und vor allem nicht alles auf einmal, denn dann bleibst du auf der Strecke. Wenn du immer nur für andere da bist, wenn du immer allen Anforderungen gerecht wirst, wenn du immer die Person bist, die du gerade für andere sein sollst – wo bleibst du dann?

Gib auf dich acht. Tue was dir wichtig ist, so oft es dir wichtig ist. Nimm dir Zeit für dich selbst. Am besten jeden Tag. 

Ich bin Marna Michel und ich helfe Müttern, wieder erfolgreich im Beruf durchzustarten und ihre Karriereziele zu erreichen. Mit passgenauen Strategien und Werkzeugen, um die Position im Job zu erreichen, die du haben möchtest.