Du bist Mutter und du willst wieder zurück ins Berufsleben. Du willst einen Job, der zu dir passt, der anständig bezahlt wird, der deinen Fähigkeiten entspricht und der auch noch Spaß macht. Wirklich?

Spaß beiseite, das ist keinesfalls unrealistisch. Wenn du als Mutter wieder zurück ins Berufsleben willst, kannst du einiges tun, um deine Chancen auf einen solchen Job zu verbessern.

Sprich in deinen Netzwerken darüber

Sprich in deinen Netzwerken darüber, dass du in die Welt der Berufstätigen zurückkehren willst. Wenn du nicht bei deinem alten Arbeitgeber wieder anfangen kannst oder willst (und es gibt gute Gründe nicht wieder zu deinem alten Arbeitgeber zurückzukehren), dann muss dein Umfeld wissen, dass du wieder auf Jobsuche bist oder sein wirst.

Du musst es ja nicht gleich in deinen Facebook Status schreiben, aber zum Beispiel auf Xing ist es durchaus sinnvoll dein Profil auf „Jobsuche“ einzustellen. Dort sind regelmäßig Recruiter unterwegs, die Mitglieder nach Schlagworten scannen.

Dazu ist es natürlich notwendig, dass du überhaupt weißt, was genau du machen willst. Welche Ziele hast du? Welche Art von Job soll es werden? Für etwaige Fragen solltest du stets gerüstet sein.

Und ein ganz entscheidender Teil deines Rüstzeugs für eine Bewerbung ist natürlich das Schreiben deines Lebenslaufes. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps, was du tun kannst, um mit deinem Lebenslauf in die Pole Position zu gehen.

1. So füllst du Lücken im Lebenslauf

Normalerweise wirst du nicht über Nacht wieder in den Job zurückkehren. Daher kannst du dir frühzeitig darüber Gedanken machen, wie du auch deine Elternzeit zukünftigen Arbeitgebern „verkaufen“ kannst.

Nutze die Elternzeit, um zum Beispiel einen befristeten Job anzunehmen oder eine freiberufliche Tätigkeit zu auszuüben. Heutzutage gibt es auch immer mehr kurzfristige Projekte, bei denen eine Mitarbeit möglich ist.

Falls das nicht passt oder klappt, kannst du dich auch ehrenamtlich engagieren. Je nachdem in welcher Branche du später arbeiten willst, kann das alles Mögliche sein. Ich habe mich zum Beispiel während meiner Elternzeit politisch engagiert. Ehrenamtlich im Gemeinderat bei uns im Ort und auch auf Landesebene.

Alternativen können auch sein: Soziale Arbeit, Kirchenarbeit, Arbeit in Krankenhäusern, Schulen oder Engagement in Vereinen.

Das alles kannst du dann einbringen, wenn du deinen Lebenslauf schreibst.

2. Motze deinen Lebenslauf auf

Das heißt natürlich nicht, dass du etwas erfinden sollst. Man wird dir anmerken, ob du die Dinge wirklich gemacht hast, oder ob du nur versuchst, deinen Lebenslauf aufzublähen. Dein Engagement oder dein ehrenamtliches Engagement  während der Elternzeit gehört allerdings unbedingt rein, wenn du deinen Lebenslauf schreibst.

Und natürlich schreibst du „Elternzeit von – bis „ in deinen Lebenslauf, Du willst ja nichts verheimlichen. Weglassen solltest du dafür unbedingt Dinge wie “Haushaltsmanagerin” oder “Vorstand Familie Maier”. Das mag in der Werbung gerade noch für ein Schmunzeln gut sein, im Lebenslauf hat es nichts verloren.

3. Den Lebenslauf schreiben

Schreibe deinen Lebenslauf rückwärts, wenn du ihn chronologisch verfasst. Das heißt, du beginnst mit dem aktuellsten beruflichen Engagement. Je nachdem wie viel Erfahrung du bereits vorweisen kannst, werden sich mehr oder weniger Stationen in deinem Lebenslauf finden.

Wenn du über zusätzliche Abschlüsse oder Zertifikate verfügst, können auch diese deine Chancen den passenden Job zu bekommen, erhöhen. Allerdings nur, wenn sie auch zu der angestrebten Stelle passen und dadurch dein Profil weiter schärfen.

Beschreibe anschließend dein ehrenamtliches Engagement und nenne deine Fähigkeiten. Was kannst du besonders gut? Was hat dir immer am meisten Spaß gemacht? Diese Fähigkeiten gehören dazu, wenn du den Lebenslauf schreibst, wenn sie zu deinem beruflichen Umfeld passen.

Füge auch berufliche Fortbildungen oder das Erlernen einer Fremdsprache hinzu. Je besser deine zusätzlichen erworbenen Fähigkeiten und deine Engagements während deiner Elternzeit zu dem Jobumfeld passen, in das du gehen möchtest, desto besser. Wichtig sind deine Erfahrung und deine Erfolge.

4. Eine Möglichkeit: Der funktionale Lebenslauf

Auch die Art deines Lebenslaufs kann sich ruhig von anderen unterscheiden. Es gibt den sogenannten funktionalen Lebenslauf. Dabei werden die Qualifikationen und Stärken betont und Lücken werden weniger stark sichtbar. Jahreszahlen sind nicht so wichtig, es geht mehr um deine Erfahrungen und Kenntnisse. Im Gegensatz zum chronologischen Lebenslauf, fokussiert der funktionale Lebenslauf auf deine Qualifikationen und Fähigkeiten.

Liste nur diejenigen Fähigkeiten und Erfahrungen auf, die für den Job, für den du dich bewirbst, relevant sind. Du kannst deine Qualifikationen zum Beispiel unter verschiedenen Rubriken zusammenfassen. Das können unter anderem sein: Marketing-Erfahrung, Verkaufs-Erfahrung, Management-Erfahrung, Führungs-Erfahrung und viele andere.

Anschließen sollte sich eine Liste deiner früheren Arbeitgeber. Beginne mit dem letzten und führe die wichtigsten Fakten an: Name und Ort der Firma, Jobtitel, Einsatzgebiet und Dauer der Anstellung.

5. Der Lebenslauf ist fertig geschrieben – jetzt kommt es auf dein Anschreiben an

Dein Anschreiben ist das Erste, was dein vielleicht zukünftiger Arbeitgeber von dir sieht. Entsprechend wichtig ist es. Dein Anschreiben sollte die Aufmerksamkeit des Lesers wecken, die Aufmerksamkeit behalten und dazu führen, dass auch dein Lebenslauf anschließend mit Interesse gelesen wird. Dazu muss das Anschreiben kurz, knackig und relevant sein.

Konzentriere dich auf den gewünschten Arbeitgeber und die entsprechende Stellenbeschreibung. Schreibe, warum du dich gerade für diese Branche, Firma oder Arbeitsstelle interessierst und welche deiner Fähigkeiten für den zukünftigen Arbeitgeber besonders von Nutzen sind.

Stelle unbedingt sicher, dass deine Unterlagen fehlerfrei sind. Lasse möglichst jemand anderen gegenlesen oder verwende ein Programm zur Überprüfung der Rechtschreibung.

Integriere ein freundliches und professionelles Foto in deine Unterlagen. Reiche deine Unterlagen in einer ansprechenden, übersichtlichen Mappe ein. Achten unbedingt darauf, dass deine Unterlagen sauber, sortiert und ohne Knicke oder sonstige Beschädigungen wie Kaffeeflecke oder ähnliches sind. Du sagst, das ist doch selbstverständlich? Leider nein.

Ich habe mal eine Bewerbung für eine Stelle als Produktmanagerin des Beautyressorts in einer Marketingabteilung gesehen. Die Unterlagen waren wild durcheinander. Es waren mehrere nicht zusammenhängende ganzseitige Fotos dabei – unbeschriftet versteht sich. Die Dame auf den Bildern war überwiegend ungeschminkt. Da passte nichts zusammen. Wenn jemand nicht in der Lage ist, für sich selbst Marketing zu machen, wie soll er oder sie es dann für ein Produkt machen können?

6. Die Digitalisierung im Bewerbungsprozess

Ja, auch vor der Bewerbung macht die Digitalisierung nicht halt. Es gibt bereits Software, die mithilfe von Algorithmen aus Bewerbungen eine Vorauswahl trifft.

Wie die meisten Dinge hat das Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist mit Sicherheit, dass der Algorithmus weder Vorurteile noch Vorlieben hat, sondern eine wesentlich neutralere Bewertung vornehmen kann, als ein Mensch.

Besonders spannend dabei ist, dass die Software auch telefonische Interviews mit Bewerbern führen kann und deren Antworten analysiert. Das Programm ist ein selbstlernendes und gehört damit zur KI; zur künstlichen Intelligenz.

Die Fakten sind klar. Hier wirst du als Mensch unter die Lupe genommen. Die Software analysiert, welche Worte du verwendest. Benutzt du Adverben und Adjektive? Lobst du nur deine eigenen Leistungen oder sprichst du von „wir“ ? Bist du differenziert oder scherst du alles über einen Kamm? Und so weiter.

Wichtig ist, dass du dich für einen Job bewirbst, den du auch wirklich willst. Bei einem Arbeitgeber, bei dem du arbeiten möchtest. Nur dann kannst du authentisch sein und das ist einer der wichtigsten Punkte überhaupt. Sei du selbst.

Freu dich auf die neuen Herausforderungen, die vor dir liegen. Dein Leben wird immer besser. Du wirst wieder dein eigenes Geld verdienen. Und du wirst wieder ein Stück Freiheit mehr haben.

Träume schon mal von deinem ersten Gehaltsscheck. Und träume davon was du mit dem verdienten Geld machen möchtest.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Jobsuche nach deiner Elternzeit!

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