Heute absolviere ich meinen etwa 57. Flug – in diesem Jahr. Ich habe aufgehört zu zählen.
Auf diesen 57 Flügen sind stets Flugbegleiterinnen an Bord und gelegentlich auch mal ein Flugbegleiter. Von diesen 57 Flügen wurde das Flugzeug genau 2x von einer Pilotin geflogen. Warum ist das so?
Warum nicht Pilotin?
Frauen stellen 51% der Bevölkerung. Sie haben auch die besseren Abschlüsse. Warum werden sie dann Flugbegleiterin und nicht Pilotin?
Vielleicht wollen sie die Welt sehen, sagst du? Vielleicht wollen sie einen abwechslungsreichen Beruf sagst du?
Ja, das ist sicher so. Aber natürlich ist der Beruf der Pilotin mindestens ebenso abwechslungsreich, interessant und verantwortungsvoll. Mit einem großen Unterschied: die Bezahlung ist bei Weitem besser.
Frauen und Karriere Grund 1: Wenn wir uns nichts zutrauen, wer dann?
Wir Frauen müssen lernen uns etwas zuzutrauen und unsere Wünsche dann auch äußern.
Selbst ist es mir früher so ergangen, dass ich nach der Elternzeit halbtags arbeiten musste und nur die langweiligen Dinge, die keiner sonst machen wollte für mich übrig waren. Ich hatte keine Verantwortung mehr und durfte nicht mehr an Meetings teilnehmen. Ich musste anderen zuarbeiten.
Das war so gar nicht mein Ding. Ich habe die Firma abgehakt, weil ich dort nicht bleiben wollte. Statt dessen habe ich mich selbständig gemacht und das war für mich die richtige Entscheidung, auch wenn zunächst ein mühsamer Neubeginn folgen sollte.
Wusstest du, dass Frauen sich erst auf einen Job bewerben wenn sie glauben nahezu allen Anforderungen gerecht zu werden?
Männer bewerben sich hingegen bereits wenn sie ca. 60% der Bedingungen erfüllen. Und auch nur, wenn der Job interessant für sie ist.
Und eine Untersuchung einer britischen Personalagentur gibt ihnen recht. Wenn du 50% der Anforderungen erfüllst ist die Wahrscheinlichkeit zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden genauso hoch, als wenn du 90% erfüllst. Weitergehende Informationen zu der Untersuchung findest du hier: https://bewerbung.com/anforderungen-stellenanzeigen-studie/.
Also Mut zur Lücke!
Wichtig ist, dass du Spaß an deinen Aufgaben hast, das du möglichst gute Referenzen mitbringst und zu dem zukünftigen Unternehmen passt. Alles andere kannst du im Job lernen. Und nur so kannst du dich weiter entwickeln.
Denn wenn du immer nur tust, was du schon kennst und was du schon kannst, dann trittst du in deiner persönlichen Entwicklung auf der Stelle. Nur Mut – trau dich.
Frauen und Karriere Grund 2: Ziele setzen und erreichen
Wir können (fast) alles erreichen was wir wollen. Wir können uns große Ziele setzen und auch erreichen. Dafür müssen wir an uns und unsere Fähigkeiten glauben. Wir müssen unsere Stärken ausbauen und nicht „an unseren Schwächen arbeiten“.
Wir können aufhören uns zu verstecken. Frauen haben die besseren Schulabschlüsse und die besseren Ausbildungen.
Ich habe eine zeitlang sogar meinen Doktortitel weggelassen, weil ich glaubte, damit „normaler“ zu sein, besser ins „Schema“ zu passen und weil ich dachte, andere würden dann eher mit mir zusammenarbeiten wollen.
Weit gefehlt.
Ich habe mich dadurch versteckt, habe einen wichtigen Teil von mir (immerhin habe ich einen naturwissenschaftlichen Doktortitel) verleugnet und mir etwas von dem Besonderen genommen, das ich habe.
Neben diesen intrinsischen Gründen gibt es natürlich auch Herausforderungen von außen.
Frauen und Karriere Grund 3: Die berühmte gläserne Decke
Ein Begriff, den Frau immer wieder hört, wenn es um weibliche Führungskräfte geht ist der der gläsernen Decke. Diese – klar – kann man nicht sehen, man spürt es aber wenn man dagegen stößt.
Entstehen tut diese gläserne Decke in Unternehmen, in denen (was leider in den meisten Unternehmen noch immer der Fall ist) über der gläsernen Decke vorwiegend oder ausschließlich Männer sitzen.
Ein perfides Zusammenspiel erhärtet die gläserne Decke
Wenn zum Beispiel ein Vorstand über die Ernennung einer Frau in den Vorstand entscheiden muss, wird jedes der Vorstandsmitglieder ein anderes „Argument“ (eher eine Ausrede) haben, um diese Frau nicht zu befördern.
Einer wird sagen, es gibt keine passende Kandidatin. Der nächste meint, dass Frauen nicht in der Lage sind einen solchen Posten auszufüllen. Ein dritter hat vielleicht sogar eine sexistische Einstellung Frauen gegenüber.
Diese Meinungen und Verhaltensweisen werden natürlich nicht laut ausgesprochen. Aber sie ergänzen sich in perfider Weise, um die gläserne Decke zu bilden, da Frauen in jedem Fall an einem der Entscheider scheitern werden.
Frauen und Karriere Grund 4: Die lieben Kleinen
In vielen Familien gibt es noch immer eine eher klassische Rollenverteilung. Die Frauen sind für die Kinder verantwortlich, die Männer machen Karriere. Hier geht es zu 20 entscheidenden Tipps wie du Kind und Karriere leichter vereinbaren kannst: https://marnamichel.com/kind-und-karriere-leichter-vereinbaren-20-entscheidende-tipps/
Machen wir Schluss mit dem Versteckspiel. Zeigen wir uns. So wie wir sind.