Manchmal scheint es ganz leicht zu sein. Manches andere Mal allerdings scheint es schier unüberwindliche Hindernisse zu geben.
Wie kannst du als Mutter am besten deine Talente zeigen, netzwerken und ganz oben auf der Liste der Bewerber stehen, wenn du nach deiner Elternzeit einen Job finden willst?
Wahrscheinlich ist es eine Weile her, seit du das letzte Mal deinen Lebenslauf verschickt hast, Anschreiben verfasst und Vorstellungsgespräche geführt hast. Auch wenn du dich früher bereits erfolgreich beworben hast, checke unbedingt die Basics.
Frische deinen Lebenslauf auf. Ergänze neu erworbene Fähigkeiten. Was kannst du?
Schreibe ein aussagekräftiges Anschreiben: warum gerade dieser Job in dieser Firma, warum gerade du. Was kannst du einbringen?
Aktualisiere dein Profil auf Xing und LinkedIn. Viele Personalvermittler und Headhunter scannen diese Seiten förmlich nach geeigneten Bewerbern.
Wenn es für deinen Bereich passend und sinnvoll ist, erstellen deine eigene Website.
Zum Beispiel könntest du als Grafikdesignerin hier schön darstellen, was du bereits gemacht hast und der zukünftige Arbeitgeber kann sich einen Eindruck deines Stils verschaffen.
Entwirf deinen eigenen Elevator Pitch
Wenn dich jemand zum Beispiel auf einer Veranstaltung fragt, was du denn so machst, kommt die Antwort dann wie aus der Pistole geschossen? Kurz, knapp und prägant?
Oder musst du erst überlegen was du eigentlich tust (oder tun willst)? Selbst wenn dein Tag zurzeit aus Hausarbeit, Wäsche waschen und Chauffeurdiensten für deine Kinder besteht, ist es vielleicht nicht unbedingt das, was du sagen willst.
Bereite einen guten Elevator-Pitch (hier gibt es Tipps zum verfassen eines Elevator Pitch) vor, in dem du kurz sagst, was du beruflich gemacht hast und was du als Nächstes tun willst. “Elevator-Pitch” heißt auf Deutsch “Fahrstuhl-Verkaufsgespräch” und bedeutet, dass du während der kurzen Fahrt mit dem Fahrstuhl (symbolisch) deine Leistung oder z.B. deinen Jobwunsch überzeugend darstellen können solltest.
Du könntest zum Beispiel sagen: „Ich bin Grafik-Designerin. In den vergangenen Jahren habe ich mich hauptsächlich um meine Kinder gekümmert, und jetzt möchte ich wieder in den Job zurückkehren.“
Oder „Da meine Kinder jetzt beide im Kindergarten sind, sehe ich mich wieder nach einem Job als Grafik-Designerin um. Ich habe schon früher für die Firma XY gearbeitet und auch während meiner Elternzeit einige Jobs übernommen.“
Wenn du bestimmte Spezialisierungen hast, so kannst du diese natürlich auch gern zusätzlich nennen. „Mein Spezialgebiet ist Verpackungsdesign, da habe ich schon die Verpackung für XY entworfen. “
Oder: „Mein Fokus liegt hauptsächlich in der Konsumgüterbranche. Ich habe schon für die Firmen XYZ gearbeitet.“
Es ist auch vollkommen in Ordnung zu sagen, dass du auf der Suche nach einem neuen Job bist. Es ist sogar gut, da du nie weißt, wer wen kennt und wer vielleicht eine entsprechende Stelle zu besetzen hat.
Nutze jede Gelegenheit zum Netzwerken wenn du nach der Elternzeit einen Job finden willst
Überall wo du hingehst, kannst du netzwerken. Seien es Fortbildungskurse, Konferenzen oder Kurse für Zertifikate, die du anstrebst. Überall sind Menschen, die im Berufsleben stehen. Sag, was du machst und wo du hin willst.
Geh auf branchenspezifische Veranstaltungen. Viele findest du in den sozialen Medien oder auch über Berufsverbände. Es gibt auch eine Vielzahl von kleineren und größeren Messen zu den Themen deiner Branche.
Du kannst dich auch mit ehemaligen Kollegen und/oder Vorgesetzten treffen, zu denen du ein gutes Verhältnis hast, um weitere Anregungen oder sogar Jobempfehlungen und Angebote zu erhalten. Denk an deinen Elevator-Pitch 😊 und frag ruhig aktiv nach Empfehlungen.
Wovon ich allerdings abraten würde, sind sogenannte Freundschaftsdienste, bei denen du eine Leistung erbringst, ohne dass du eine Bezahlung oder adäquate Gegenleistung erhältst.
Wenn du für dein Tun eine Gegenleistung erhältst, die du für angemessen hältst, wie zum Beispiel große Reichweite und damit Steigerung deines Bekanntheitsgrades, dann wiederum kann es ein guter Weg sein, wieder zu starten.
Wie viel Arbeit schaffst du?
Willst du gleich Vollzeit wieder einsteigen? Oder vielleicht doch lieber halbe Tage, weil das mit der Kinderbetreuung einfacher ist?
Oder machst du von vornherein Projektarbeit und bewirbst du dich um einzelne Projekte beispielsweise in Freelancer Börsen?
Ein Weg, mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe – und auch jetzt noch mache – sind Recruiting Agenturen. Diese bieten den Vorteil, dass sie in der Regel verschiedene Jobs im Angebot haben. Häufig sowohl für Festanstellungen als auch für projektweise Jobs.
Nicht nur ich habe die Teilzeitfalle kennengelernt. Viele Frauen stellen nach ihrer Rückkehr zum selben Arbeitgeber fest, dass sich ihr alter Job sehr verändert hat, oder in der Form wie zuvor gar nicht mehr existiert.
Niemand sagt, dass es leicht ist und fast wie von allein geht, wenn du als Mutter wieder in den Beruf einsteigst und (weiter) Karriere machen willst.
Und dein Job wird vielleicht ein anderer sein. Möglicherweise kannst du auch nicht erwarten, genau dort wieder anzuknüpfen, wo du aufgehört hast.
Wobei das meiner Ansicht nach stark von der Dauer deiner Elternzeit abhängt. Es ist ein Unterschied, ob du ein Jahr in Elternzeit warst oder fünf.
Vieles wird sich verändert haben. Und das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Du hast dich auch verändert. Du hast ganz neue Perspektiven dazu gewonnen. Eine ganz neue emotionale Erfahrungsebene.
Was denkst du über dich?
Selbstvertrauen und Selbstvermarktung beeinflussen entscheidend, wo du nach deiner Elternzeit einen Job findest. Je besser du dich vermarktest und je selbstverständlicher du dies tust, desto leichter fällt es dir. Dazu gehört vor allem auch dein Selbstwert. Was bist du wert? Und wer bestimmt das?
Ein wichtiger Aspekt ist es, dein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken. Wie kannst du dich selbst motivieren? Wohin mit all deinen Emotionen? Wie sagst du nein, wenn deine Kapazitäten erschöpft sind?
Du hast deinen Job geschafft, du hast deine Elternzeit erfolgreich gemeistert. Um beides unter einen Hut zu bekommen, kannst du dir ruhig Hilfe holen. Lies dazu auch “Kind und Karriere leichter vereinbaren – 20 entscheidende Tipps.”
Du kannst jederzeit großartige Leistungen erbringen, egal ob du ein Jahr oder fünf Jahre in Elternzeit warst. Wenn du nicht sicher bist, kannst du auch mit einem Teilzeitjob beginnen und von dort aus sehen, was sich ergibt. Es dauert nur länger, als wenn du deinen Wiedereinstieg von Anfang an planst.
Es gibt viele vorstellbare Szenarien. Mütter, die zu ihrem alten Job zurückkehren. Oder zu ihrem alten Arbeitgeber aber in einen neuen Job.
Andere Mütter waren länger in Elternzeit, weil sie vielleicht zwei oder mehr Kinder bekommen haben. Wenn du in einer Branche tätig warst, in der ein schneller Wandel herrscht, musst du dich vielleicht wieder ganz neu positionieren.
Mach dir deine Stärken bewusst! Und verkaufe dich und deine Stärken meistbietend. Deinen Kindern sagst du auch, was sie gut machen. Tu das auch für dich selbst.
Trau dich. Es gibt eine Karriere nach der Elternzeit.
Wer passt auf dein Kind auf?
Auch die Firmen beginnen umzudenken. Gerade mit dem viel zitierten Fachkräftemangel müssen auch Firmen sich darüber Gedanken machen, wie sie Mütter im Job halten oder sie zurückbekommen können.
Stichwort „flexible Arbeitszeiten.“ Du könntest vielleicht Teilzeit arbeiten oder einen Teil der Arbeit vom Homeoffice aus machen.
Die verhältnismäßig hohen Kosten für Kinderbetreuung führen manchmal dazu, dass Frauen zu Hause bleiben. Oder in Teilzeit arbeiten. Ein Arbeitgeber täte also gut daran, zum Beispiel die Kinderbetreuungskosten zu subventionieren oder – bei einem größeren Betrieb – selbst eine Kinderbetreuung anzubieten, um Mütter im Unternehmen zu halten oder wieder zu bekommen.
Fazit: es geht nicht nur darum, wie du einen Job findest nach der Elternzeit, sondern auch darum was für einen Job du machen willst
Viele Frauen in diesem Land arbeiten deutlich unter ihrem Potenzial (ich sage jetzt nicht, dass viele Männer dagegen über ihrem Potenzial arbeiten 😉). Es trifft sogar extrem erfolgreiche Karriere-Frauen, dass sich ihr Standing radikal ändert, sobald sie Kinder haben.
Flexible Arbeitszeiten und gute, bezahlbare Kinderbetreuung sind entscheidende Kriterien für den Erfolg von Müttern im Berufsleben.
Warum machen wir uns nicht die Arbeit von zu Hause aus zu eigen? Dann laufen Mütter nicht so sehr Gefahr nur für die Kinderbetreuungskosten zu arbeiten.
Die Alternative sich selbständig zu machen, sollte auch gut durchdacht werden. Es ist durchaus anspruchsvoll und du musst wahrscheinlich deutlich mehr Stunden arbeiten, als wenn du angestellt bist.
Natürlich sind Engagement, Disziplin und Organisation notwendig, um die Herausforderungen von Kind und Karriere zu meistern.
Mit der entsprechenden Motivation ist aber alles möglich. Also pack es an!