Wir kennen sie wahrscheinlich alle. Jede von uns hat sie schon einmal gehabt. Sie können uns zurückhalten und behindern unser Fortkommen. Die Rede ist von Selbstzweifeln. Frauen leiden in der Regel häufiger darunter.
Wir fangen an nachzudenken, dann geraten wir ins Grübeln und plötzlich ist da eine negativ Schleife, aus der es manchmal schwer ist, wieder herauszukommen.
Schon Seneca sagte: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Die vor uns liegende Aufgabe erscheint immer schwieriger, der Berg immer unüberwindbarer.
Zweifel können auch etwas Positives haben. Sie lassen uns unsere Grenzen erkennen und schützen uns vielleicht auch davor eine Dummheit zu begehen oder uns in eine Idee zu verrennen, die sich nüchtern betrachtet als gar nicht so gut herausstellt.
Meisten bremsen sie uns aber. Vor allem, wenn diese nagende innere Stimme einfach keine Ruhe geben will und wir anfangen, ständig an uns und unseren Fähigkeiten zu zweifeln.
Was können wir also tun, um diese Selbstzweifel zu überwinden?
Erdenke dir ein inneres Stoppschild
Immer wenn deine inneren Zweifel beginnen, halte das Stoppschild hoch. Achte darauf, deine Gedanken (und damit deine Selbstzweifel) nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Lasse das leise Flüstern nicht zu einem Schrei werden.
Stattdessen halte dagegen und rede mit deinen Zweifeln. Das kann ruhig ein stiller, innerer Dialog sein. 😊
Sei realistisch
Frage dich wie häufig deine Ängste und Bedenken in der Vergangenheit tatsächlich recht hatten und ob das eingetreten ist, was du befürchtet hattest.
Möglicherweise wirst du feststellen, dass das gar nicht oft vorgekommen ist. Denn meistens sind die Selbstzweifel kleine Monster in deinem Kopf, die dich davon abhalten wollen, etwas zu verändern und dafür sorgen, dass du in deiner Komfortzone bleibst und dich nicht daraus herauswagst, um dich weiterzuentwickeln.
Wenn du auf deine Vergangenheit schaust und feststellst, dass die Dinge sehr häufig gut gelaufen sind – trotz der Selbstzweifel, dann wird es leichter, die Selbstzweifel loszulassen oder sie zu ignorieren und dich stattdessen auf den vermutlich eher positiven Ausgang deiner Pläne zu fokussieren.
Rede mit einer Freundin darüber
Wenn du mit jemandem über diese Gedanken und Gefühle redest, dann kann es sein, dass dein Gegenüber das ganz anders sieht. Du hast so die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, eine andere Meinung und Einschätzung der Realität zu bekommen.
Manchmal hilft es sogar schon, diese Gedanken laut auszusprechen, damit man hören kann, wie sie immer stärker geworden sind und sie eine andere Gewichtung bekommen haben.
Versuche dich nicht zu vergleichen
Wenn du dich unbedingt vergleichen willst, dann vergleiche dich möglichst nicht mit anderen Personen, sondern höchstens mit deinem eigenen früheren Ich. Mit einer früheren Version deiner selbst sozusagen.
Dann kannst du Veränderungen und Fortschritte erkennen. Wenn du dich mit anderen vergleichst und immer nur siehst, wie toll andere Menschen sind und was sie alles schon geschafft haben, dann kann das sehr frustrierend sein. Und deine Selbstzweifel freuen sich über das neue Futter.
Führe Buch
Es muss kein Tagebuch sein. Du musst auch keine Romane schreiben. Du kannst für eine Zeit (es sollten mindestens vier Wochen sein) deine Erfolge aufschreiben. Kleine, große und ganz kleine Erfolge. Betrachte, was du alles leistest. Und was du alles schaffst.
Dabei kommt nach vier Wochen in der Regel schon eine beachtliche Liste heraus. Lies regelmäßig in diesen Listen, um dich über deine Leistungen zu freuen. Und feiere dich für deine Erfolge!
Wenn deine Selbstzweifel sich dann wieder melden, hast du eine Liste von Erfolgen, die du als Gegenargumente anführen kannst.
Du bekommst eine realistischere Sicht auf die Dinge, die du leistest und tust. Du bekommst so auch mehr Klarheit über das, was du tust, und was du besonders gut tust.
Es geht um dich – nur um dich
Es ist in erste Linie wichtig, was du selbst über dich denkst. Wie du selbst mit dir umgehst. Wie deine Nachbarin das findet, ist nicht relevant. Und auch wenn du darüber nachdenken solltest, wie “die anderen“ das finden, was du tust oder nicht tust – die meisten Menschen interessieren sich eher nicht dafür.
Die haben nämlich ihre eigenen Probleme und kümmern sich um ihre eigenen Kinder, ihre eigenen Haustiere, ihre eigenen Jobs und Sportveranstaltungen. Da bleibt kaum Zeit, sich über andere Gedanken zu machen.
Und selbst wenn jemand sagt oder denkt „was ist das denn für eine? Was schreibt die denn für komische Sachen?“ – Na und ? Macht das einen Unterschied für dich? Für deine Arbeit? Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du, dass es keinen Einfluss hat.
Denn das hat mehr mit der Person, die es sagt oder denkt zu tun, als mit dir. Vielleicht hat dein Gegenüber einfach einen schlechten Tag gehabt. Oder war schon immer neidisch auf dich und jetzt macht sie auch noch diese anderen tollen Sachen?
Du weißt nicht, was in dem Leben deiner Mitmenschen alles passiert. Warum die Menschen so sind, wie sie sind. Und gleiches gilt natürlich ebenso anders herum.
Hol dir positive Energie
Vera F. Birkenbihl (Managementtrainerin und Leiterin ihres eigenen Institus für gehirn-gerechtes Lernen) hat eine schöne und ganz einfache Methode bekannt gemacht, um sich in eine bessere Stimmung zu versetzen und so positive Energie zu bekommen.
Dafür braucht man nur ca. 60 Sekunden. Am einfachsten geht es, wenn man allein ist. Denn das ist der einzige Haken an der Sache: Wenn man dabei beobachtet würde, käme man sich vermutlich ziemlich albern vor.
Und so geht es: Lache. Egal wie du dich fühlst. Setze zunächst ein Lächeln auf, auch wenn es absolut gezwungen aussieht. Das macht nichts, es funktioniert dennoch. Lächele oder lache so breit, wie du kannst. Wenn deine Gesichtsmuskulatur lächelt, dann merkt dein Gehirn das und stellt fest „sie lächelt, also geht es ihr gut. Wenn es ihr gut geht, dann schütte ich die passenden Hormone aus.“ Und dadurch fühlst du dich dann tatsächlich besser als zuvor.
Probiere es aus.
Du kannst natürlich auch deine Lieblingsmusik hören, meditieren oder mit deinen Kindern spielen, um dir eine Extraportion positive Energie zu holen.
Stufe einen Rückschlag als ein temporäres Ereignis ein
Wenn du einmal einen Fehler machst, ist das kein Drama. Jeder macht mal Fehler. Nur Menschen, die gar nichts tun, machen keine Fehler. Die Frage ist, wie du mit den Fehlern umgehst. Wenn du dir diese jahrelang vorwirfst, hat das einen negativen Einfluss auf dein Selbstwertgefühl und nährt deine Selbstzweifel.
Sieh die Fehler als Zwischenergebnisse, als Lernerfahrungen, als Schritte auf deinem Weg. Fehler sind okay und sogar nützlich.
Vertiefe dein Können
Sollten deine Selbstzweifel an bestimme Ereignisse oder Aufgaben gebunden sein, kann es hilfreich sein, deine Kompetenzen auf diesem Gebiet zu vertiefen.
Hast du zum Beispiel stets Zweifel bevor du einen Vortrag halten sollst oder traust du dich nicht Mitarbeitergespräche zu führen?
Dann kann es hilfreich sein, Bücher zu dem Thema zu lesen, Seminare zu besuchen oder dich coachen zu lassen.
Dann wirst du auch in diesen Situationen selbstbewusster, kompetenter und entspannter.
Setz dir Ziele
Sind deine Selbstzweifel so stark, dass sie dich vom Handeln abhalten, obwohl du natürlich weißt, dass du „eigentlich“ dies und jenes tun müsstest?
Setz dir klare Ziele. Und wenn diese Ziele zu weit entfernt scheinen, zu unerreichbar – und schon gar nicht von dir – also insgesamt zu schwierig, dann brich diese Ziele herunter in viel kleinere Ziele. Markiere dir Zwischenziele und unterteile diese erneut in z.B. Wochenziele. Mache die Ziele so klein wie notwendig, damit du ins Handeln kommst. Am besten du tust jeden Tag etwas für dein Ziel. Dabei solltest du das große Ziel natürlich nicht aus den Augen verlieren.
Und notiere dir dieses Ziel wieder. Hake es ab, wenn es geschafft ist. Und schon nach wenigen Wochen stellst du vielleicht fest, dass du schon viel weiter gekommen bist.
Du kannst nicht jeden Schritt auf deiner Reise zu deinem Ziel planen, aber du kannst jeden Tag einen Schritt machen.